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Lesung im Erzählcafé

Ich lese aus dem Roman

Martha, Das geliehene zweite Leben

der im November 2023 im KunstSinn Verlag erschienen ist. Die Lesung am 1. Juli beginnt um 15 Uhr im  Bartholomäus-Gemeindehaus, Kirchweg 10 in Brackwede (direkt hinter der Bartholomäus-Kirche an der Hauptstraße)

Der Roman erschien am 5. November. Er ist unter der

ISBN Nr. 978-3-939264-49-1

im Buchhandel erhältlich (14,95 €)

Ich lebe in einem Baumhaus

Matthias Bronisch

Ich zog in ein Baumhaus. Es ist zwar ein kleines Haus, hat aber drei Stockwerke durch die in einem Schacht eine Wendeltreppe führt. Das Eisengestänge, an dem die Holzstufen aufgehängt sind, ist braun gestrichen, in ähnlicher Tönung wie das Holz der Stufen. Zu Anfang war das Treppenhaus mit einer Tapete ausgekleidet, die mit grünen Blättern dicht bedruckt war. So hatte ich den Eindruck, ich stiege in einem Baum nach oben. Während der Aufstieg in der Enge des Treppenhauses geschah, öffnete sich das oberste Geschoss weit, die Treppe endete in diesem offenen Geschoss. In dem weiten Raum mit den schrägen Seitenflächen des Daches wuchsen die Regale heran, in denen die bisher vorhandenen Bücher ihren Platz fanden und zu denen immer neue Regale kamen, denn die Zahl der Bücher nahm mit den Jahren zu. Die Regale umgeben mich von allen Seiten, so dass ich hier oben wie in der Krone eines Baumes sitze, nur sind die Blätter in dieser Baumkrone nicht die frischen grünen und später sich verfärbenden und schließlich abfallenden Blätter eines Baumes, sondern es sind die tausenden Blätter der Bücher, von denen einige, vor allem die sehr alten Bücher sich auch verfärben, sie werden gelblich.

Wie der Baum seine Jahresringe hat, Jahr für Jahr ein neuer Ring; und war das Jahr gut, ist er etwas dicker, war es weniger gut eben auch dünner, so ist es auch mit den Büchern. In dem einen Jahr kommen mehr hinzu, es ist Konfirmation, der 50. Geburtstag, eine Rückzahlung von der Steuer, die die Anschaffung einer Gesamtausgabe ermöglicht, dann füllen sich die Regale etwas schneller.

Eines Tages, schon im fortgeschrittenen Alter kam ein Buch abhanden, das ich beim Besuch des Sohnes in seinem Regal entdeckte. Ich sprach nicht weiter darüber, aber packte es still in meinen Koffer und trug es wieder zurück an seinen Platz. Es kam mir so vor, als hätte jemand etwas aus meinem Stamm geschnitten, denn es tat mir weh, dass Grass‘ Blechtrommel nicht mehr an ihrem Platz stand.

Dann las ich einen Artikel von Joshua Schößler: „Seine Bücher will Joshua Schößler ins Altpapier werfen. Die meisten finden das schlimm.“ Zu diesen meisten gehöre ich. Was mit den Büchern geschieht, wenn ich nicht mehr da bin, das macht mir ein paar Gedanken, aber  - es geht mich eigentlich ja nichts mehr an, da es mich nicht mehr gibt. Aber so lange ich lebe, möchte ich diese Gefährten gerne weiter um mich haben. Es gab einmal einen Moment, in dem ich keinen Platz mehr hatte und Bücher, von denen ich glaubte, sie nun wirklich nicht mehr brauchen zu können, in einen Karton packte und in den Keller brachte. Sie haben sich gewehrt. Drei Tage später suchte ich verzweifelt nach einer Antwort, bis mir einfiel, dass das Buch, in dem ich die Antwort finden könnte, entsorgt war. Ich stieg also in den Keller hinunter und holte den Karton nach oben und ordnete die Bücher wieder ein.

Trotzdem bekam ich wegen der heimlichen Rückführung der Blechtrommel ein schlechtes Gewissen, denn ich sollte mich doch freuen, dass der Sohn Interesse an dem Buch gezeigt hat. Es fiel mir nicht ganz leicht, aber beim nächsten Besuch habe ich es heimlich wieder in seinen Bücherschrank geschoben. Und nun kämpfe ich mit mir, ob ich den Kindern und Enkelkindern die freie Auswahl biete, wenn sie denn an etwas Interesse haben. Und heimlich wünsche ich mir, dass ihr Interesse nicht zu groß ist. Es zerreißt mich.

Cover: Aufsätze zur Kunst; Duccio di Buoninsegna; Westwanddarstellungen in orthodoxen Kirchen; Einfühlung und Abstraktion in der Kunst Lindemanns; Grausamkeit in Literatur und Kunst; Der Panmaler; Die Malerei des Expressionismus und ihre Verwandtschaft

mit der expressionistischen Lyrik

Das Individuum oder auch der Egoist und andererseits die Gesellschaft, die Gemeinschaft.

Wenn das Kind zur Welt kommt, kann es keine Trennung zwischen sich und der Welt erkennen, Ich und Welt sind eins. Es ist in einem Gesamtzusammenhang eingebettet.  Mit drei Jahren sagt es dann zu ersten Mal „ich“, aber dieses Ich geht noch auf in der Gemeinschaft mit Geschwistern, den Eltern oder den Spielkameraden. Es sind die wenigen Dus, die das Kind umgeben. Mit 10 Jahren, so lehrt es die Psychologie ist der volkommenste Zustand dieses Ichs erreicht.

Dann mit dreizehn Jahren entsteht ein Ich, das völlig losgelöst von der Welt und den Mit-menschen ist. Es fällt aus der Welt, aus den Zusammenhängen, in denen es sich aufgehoben fühlte. Damit werden einige Jugendliche nicht fertig, deshalb die nicht unerhebliche Zahl von Selbsttötungen. In einer Studie heißt es: „Etwa alle 17 Stunden nimmt sich ein*e Jugendliche*r in Deutschland das Leben. Allein im Jahr 2018 waren das 517 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Damit steht der Suizid an zweiter Stelle, wenn man die Todesursachen von Ju­gendlichen vergleicht. Aber Suizidalität muss nicht immer tödlich enden, denn 14,4 % der 14 bis 15-jährigen Schüler*innen in Deutschland hatten schon einmal Suizidgedanken. Diese Zahlen zeigen, wie groß das Ausmaß dieser Problematik ist.“  Es ist die Gruppe, die prozentual den höchsten Anteil an Suiziden hat. Oft ist es aber auch der Ruf nach dem vertrauten Du , das verloren geht.

Erst mit achtzehn beginnt das, was wir Teilnahme an Gesellschaft nennen, und damit der Kontakt, ein neuer Kontakt zu einem veränderten Wir. Der Mensch wird gesellig, er hat Freundschaften, Partnerschaft und Berufswelt, er wird politisch. Dieses Wir trennt ihn von den gewachsenen Beziehungen, zu den Eltern und Geschwistern. Beruf, die eigene Familie, die Gesellschaft werden als Bezugsfeld wichtiger.

Wenn diese Zeit zu Ende geht, wenn die Kinder aus dem Haus sind, die Arbeitswelt ins Vergessen sinkt, dann beginnt die Rückkehr, auch in das Ich der Vergangenheit. Und dann tauchen auch die alten Beziehungen wieder auf, die Geschwister, die Erinnerungen an die Kindheit und ihre Plätze. Es kommt die Idee, die eigene Biographie zu schreiben. Es ist eine innere Rückkehr, aber auch eine Form der Vereinsamung. Die Kinder verlassen das Haus, die Eltern sterben, die Kolleginnen und Kollegen geraten ins Vergessen.  Diese Einsamkeit kann nur aufgebrochen werden, wenn Fragen auftauchen, wie z.B. Wie war das eigentlich damals? Aber diese Fragen tauchen manchmal zu spät auf, wenn niemand mehr da ist, der sie beantworten kann. Daher ist es nicht falsch, die eigene Vergangenheit festzuhalten für die, die nachkommen. Denn ich bin auch, wo ich herkomme.

Und das geht sehr weit zurück, bis dahin, als wir uns zum ersten Mal erhoben und auf zwei Beinen stehend in die Welt blickten. Leider haben wir völlig vergessen, dass auch wir einst auf allen Vieren gingen, und glauben heute, wir haben mit der Natur, die uns umgibt, nichts zu tun, wir glauben, wir wurden als fertige Menschen in die Welt gesetzt und haben das Versprechen, dass wir ewig leben. Und daher gehen wir mit dieser Welt um, als sei sie für uns da und wir könnten mit ihr nach Gutdünken verfahren. Das hat uns sogar unsere Religion eingeredet: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde, und macht sie euch unterthan, und herrschet über die Fische im Meer, und über Vögel unter dem Himmel, und über alles Thier, das auf Erden kriecht.“ (1. Mose 1, 28) Was für eine furchtbare Aufforderung! Wie sollte anderes aus der Welt und uns werden?

 

Neuerscheinung im Kunstsinn-Verlag. ISBN: 978-3-939264-18-7, 29,90 €

Bernd Alois Zimmermann:

„Un petit rien“ 

https://www.youtube.com/watch?v=IJR1hLdn1oE

Matthias Bronisch

Un petit rien von Bernd Alois Zimmermann

Musique légèr, lunaire et ornitologique d’apres „Les oiseaux de lune“ de Marcel Aymé (1964)

 

  1. Ouverture de belle de la nuit
  2. Métamorphose lunaire
  3. Pas trop militaire
  4. Petit valse lunaire
  5. Berceuse des petits oiseaux qui ne üauvent pas s’endomir
  6. Metamorphose lunaire II
  7. Booge-woogie au clair de lune

 

  1. Von Zweig zu Zweig zu Ast zu Ast zu Zweig –

verborgen im Laub der Nacht,

in der Mondlicht durch Zweige fingert

und an eure Träume rührt,

die stummen Lieder der Nacht.                  

  1. Blasses Licht irrt

durch den schlafenden Garten.

Nur Schatten spielen stumm

auf den Gräsern und Wegen.

  1. Tritt jetzt nicht aus dem Haus

Zerbrich nicht die Stille des Mondes.

Öffne das Fenster

Öffne es der Stille und dem blassen Licht.

  1. Sieh, wie die Silberblätter

im Rhythmus der Nachtluft aufleuchten

und den Vögeln das Licht fächeln.

  1. Die Kleinsten von Zweig zu Zweig

zwitschern ihr Mondlied,

eh dann die Nacht sie einfängt.

  1. Noch huscht das matte Licht

über die Federn

und wandelt in den Träumen vom Tage.

  1. Nur der blasse Schein bleibt

und tanzt durch Hecken und Wiesen

über Dächer und Zäune.

 

 

 

                    Anthologie der Schreibwerkstatt an der Universität Bielefeld, Studieren ab 50

Auf 182 Seiten sind Texte aus der Zeit von 2017 bis 2019. Sechzehn Autorinnen und Autoren  bieten sowohl Lyrik als auch Prosa sowie Reisebeschreibungen. Es sind auch Texte zu Bildern, zu Musik oder Fortsetzungen von Textanfängen bekannter Autoren in dem Band.

Erschienen im KunstSinn Verlag 2019

 

Matthias Bronisch

Reichenberger Str.22d

D 33605 Bielefeld

Tel.: 0521/205399; e-mail: mbronisch@hotmail.com; homepage: matthias-bronisch.de

Bio-Bibliografie

Geboren 1937 in Stettin

1950 - 56 Gymnasium in Petershagen/Weser

Studium in Münster und Hamburg: Kunstgeschichte, Archäologie, Literaturwiss., Psychologie

1963-66 und 1971-76 Lektorate an den Universitäten in Novi Sad, Belgrad, Skopje

Seit 1976 Lehrer in Bielefeld

Seit 1978 Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS)

Mitglied im PEN

1978 Übersetzerpreis „Grigor Prlicev“ des makedonischen Schriftstellerverbandes

Eigene Veröffentlichungen:

Übersetzungen:

Makedonien. In: Moderne Erzähler der Welt, Bd.53, Erdmann Verlag, 207 S. (23 Erzz. übersetzt aus dem Makedonischen). Tübingen/Basel 1976

Moderne makedonische Lyrik (Hrsg. und Übersetzer), Erdmann Verlag, Tübingen/Basel 1978, 172 S.

Blaze Koneski, Unter dem weißen Kalkstein der Tage. Ged. (Hrsg., Übersetzung und                                                                                                                  

                                                                           Nachwort). Bielefeld, Pendragon Verlag 1986

Eigene Texte:

Mit anderen Augen. 6 Erzz. Nachwort von Eva Strittmatter. Skopje, Macedonien Review 1976, 62 S.

Aus einer südlichen Landschaft. Gedichte. St.Michael, Bläschke Verlag 1979, 42 S.

Kopnez po jug. (eigene Gedichte in makedonischer Übersetzung). Skopje, Makedonska Revija 1980, 64S.

In Petershagen. In: Wetterlage, Bielefeld 1981

Jugendliebe und späte Heirat. In: Wetterlage, Bielefeld 1981

Auf 13 Scheffelsaat zwischen Wohnblocks. In: Bielefeld 1981

Mensch und Erkenntnis. Foto-Text-Mappe. Fotos von Karl-Martin Holzhäuser. Bielefeld 1984

Flaschenpost (Hrsg.). Ergebnisse eines Schreibkurses mit Jugendlichen. Bielefeld, Pendragon Verlag 1988

Der Lärm der Straße dringt herein. Kurzprosa. Bielefeld, Pendragon Verlag 1989

Die Stille vor dem Spiegel. Erzz. Bielefeld, 72 S., Pendragon Verlag 1997

Grün und Blau, Säule und Bogen, Baum und Himmel. „Palladio und die Villen im Veneto“. Erz. Zu Bildern von Peter Flachmann, Bielefeld 1999

In der Zeit des Schweigens, Erzählung, 106 S., Petershagen 2002

Zwischen Ankommenden und Abfahrenden werde ich Ja sagen (Hrsg.). Anthologie „Jugend schreibt“, Norderstedt 2003

Apovesti despre doua pietre, zweisprachige Ausgabe der Gedichte (rum.-deutsch), Bukarest 2006

Usque ad Huculvi, Stadtgeschichte einmal anders

Der Maler Ernst Lindemann 1869-1943, 42 Abb., autobiographische Notizen, Nachwort, 

                                                                                          KunstSinn Verlag Bielefeld 2017

Der Sound von OWL, Anthologie mit Texten und Bildern aus 13 Jahren "Tentakel", 2021, KunsSinn Verlag

Martha, Das geliehene zweite Leben, KunstSinn Verlag, 2023, ISBN 978-3-939264-49-1

In Zeitschriften:

5 Gedichte (Vest, Ti progovaras, Osnovni edinici..., A - kako Aleksandra, Prasanja do eden tatko).       In:Razgledi, XVIII. Jg., Nr.6, S. 647 - 651 (Skopje 1976)

3 Gedichte (Sega, Moeto mesto, Mojot rodenden). In: Razgledi, XIX Jg., Nr.4, S.361-63 (Skopje 1977)

5 Gedichte (Race, Gol, Krvta ne e crvena, Ohridsko ezero, Duovden). In: Covremenost, XXV. Jg.,

                 Nr. 9-10, S. 47-51 (Skopje 1975)

1 Gedicht (GlaubensGemeinschaftsGlaube) In: Grenzüberschreitungen oder Literatur und Wirklichkeit, edition „die horen“, 1982, S.212

Ged.“Cellenschmelz“ in NEUE WESTFÄLISCHE, Nr. 133,12.06.1985

In Anthologien:

3 Gedichte in: Germanskata Poezija na XX. Vek, Skopje 1978, Makedonska Revija, S. 274-277

Rundfunk.

WDR: Lyriklesung, Mein Sonntag in..., einzelne Gedichte

Saarl.Rundfunk, Süddt. Rundfunk: Lesungen von übersetzter Prosa aus dem Makedonischen

Angaben in Nachschlagewerken:

Who is Who, Kürschners Literaturlexikon, www.nrw-autoren-im-netz.de

Matthias Bronisch

Reichenberger Str.22d

D 33605 Bielefeld

Tel.: 0521/205399; e-mail: mbronisch@hotmail.com; homepage: matthias-bronisch.de

 

Bio-Bibliografie

Geboren 1937 in Stettin

1950 - 56 Gymnasium in Petershagen/Weser

Studium in Münster und Hamburg: Kunstgeschichte, Archäologie, Literaturwiss., Psychologie

1963-66 und 1971-76 Lektorate an den Universitäten in Novi Sad, Belgrad, Skopje

Seit 1976 Lehrer in Bielefeld

Seit 1978 Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS)

1978 Übersetzerpreis „Grigor Prlicev" des makedonischen Schriftstellerverbandes

Eigene Veröffentlichungen:

Übersetzungen:

Makedonien. In: Moderne Erzähler der Welt, Bd.53, Erdmann Verlag, 207 S. (23 Erzz. übersetzt aus dem Makedonischen). Tübingen/Basel 1976

Moderne makedonische Lyrik (Hrsg. und Übersetzer), Erdmann Verlag, Tübingen/Basel 1978, 172 S.

Blaze Koneski, Unter dem weißen Kalkstein der Tage. Ged. (Hrsg., Übersetzung und

Nachwort). Bielefeld, Pendragon Verlag 1986

Eigene Texte:

Mit anderen Augen. 6 Erzz. Nachwort von Eva Strittmatter. Skopje, Macedonien Review 1976, 62 S.

Aus einer südlichen Landschaft. Gedichte. St.Michael, Bläschke Verlag 1979, 42 S.

Kopnez po jug. (eigene Gedichte in makedonischer Übersetzung). Skopje, Makedonska Revija 1980, 64S.

In Petershagen. In: Wetterlage, Bielefeld 1981

Jugendliebe und späte Heirat. In: Wetterlage, Bielefeld 1981

Auf 13 Scheffelsaat zwischen Wohnblocks. In: Bielefeld 1981

Mensch und Erkenntnis. Foto-Text-Mappe. Fotos von Karl-Martin Holzhäuser. Bielefeld 1984

Flaschenpost (Hrsg.). Ergebnisse eines Schreibkurses mit Jugendlichen. Bielefeld, Pendragon Verlag 1988

Der Lärm der Straße dringt herein. Kurzprosa. Bielefeld, Pendragon Verlag 1989

Die Stille vor dem Spiegel. Erzz. Bielefeld, 72 S., Pendragon Verlag 1997

Grün und Blau, Säule und Bogen, Baum und Himmel. „Palladio und die Villen im Veneto". Erz. Zu Bildern von Peter Flachmann, Bielefeld 1999

In der Zeit des Schweigens, Erzählung, 106 S., Petershagen 2002

Zwischen Ankommenden und Abfahrenden werde ich Ja sagen (Hrsg.). Anthologie „Jugend schreibt", Norderstedt 2003

Apovesti despre doua pietre, zweisprachige Ausgabe der Gedichte (rum.-deutsch), Bukarest 2006

In Zeitschriften:

5 Gedichte (Vest, Ti progovaras, Osnovni edinici..., A - kako Aleksandra, Prasanja do eden tatko). In:Razgledi, XVIII. Jg., Nr.6, S. 647 - 651 (Skopje 1976)

3 Gedichte (Sega, Moeto mesto, Mojot rodenden). In: Razgledi, XIX Jg., Nr.4, S.361-63 (Skopje 1977)

5 Gedichte (Race, Gol, Krvta ne e crvena, Ohridsko ezero, Duovden). In: Covremenost, XXV. Jg.,

Nr. 9-10, S. 47-51 (Skopje 1975)

1 Gedicht (GlaubensGemeinschaftsGlaube) In: Grenzüberschreitungen oder Literatur und Wirklichkeit, edition „die horen", 1982, S.212

Ged."Cellenschmelz" in NEUE WESTFÄLISCHE, Nr. 133,12.06.1985

In Anthologien:

3 Gedichte in: Germanskata Poezija na XX. Vek, Skopje 1978, Makedonska Revija, S. 274-277

Rundfunk.

WDR: Lyriklesung, Mein Sonntag in..., einzelne Gedichte

Saarl.Rundfunk, Süddt. Rundfunk: Lesungen von übersetzter Prosa aus dem Makedonischen

Angaben in Nachschlagewerken:

Who is Who, Kürschners Literaturlexikon, www.nrw-autoren-im-netz.de

Vorwort

Fast 20 Jahre arbeite ich nun mit der Schreibwerkstatt, d.h. den Studierenden ab 50, an der Universität Bielefeld. In diesen Jahren haben wir vier Anthologien herausgegeben mit den in dieser Werkstatt entstandenen Texten. Zu Anfang sind wir einem Kurs gefolgt, den Gabriele Rico für amerikanische Studenten entwickelt hatte und den der Rowohlt Verlag in deutscher Übersetzung veröffentlicht hat. Inzwischen sind wir viele unterschiedliche Wege gegangen, um Texte zu entwickeln.

Wenn jemand erst im Alter mit dem Schreiben beginnt oder es dann wieder aufgreift, vermutet man, dass die eigene Biographie den Stoff liefert für die Texte. Doch das war in all diesen Jahren sehr selten der Fall. Natürlich sind die eigenen Erfahrungen, die Räume, die man durchschritten hat, die Bilder, die in der Erinnerung bewahrt werden, das Material, auf das man zurückgreift. Die eine oder der andere haben natürlich auch den Kindern oder Enkelkindern etwas zu erzählen, um das eigene Bild und die eigene Zeit in deren Erinnerung besser zu verankern. Doch diese Texte bleiben meist zu Hause.

Viele möchten Wege finden, wie sie etwas, was sich im Kopf festgehakt hat, von dem man nicht loskommt, von dem man spürt, dass es eine Bedeutung hat, in einen Text übertragen, der auch das Interesse einer Leserin oder eines Lesers weckt. Oder sie versuchen Anregungen aus anderen Bereichen: das Besondere einer Landschaft, eine die Gefühle anregende Musik, ein zum Nachdenken verführendes Bild, die Begegnung mit einem Menschen in einen Text zu übertragen. Sprache ist sicher das offensichtlichste Mittel, mit dem wir die Welt festhalten können, mit dem wir sie zu verstehen versuchen können; denn Sprache gebrauchen wir alle. Natürlich gibt es auch andere „Sprachen“, auch Farben und Linien sind „Sprachmittel“, auch Töne sind eine Sprache. Und natürlich sind auch die vielfältigen Zeichen der unterschiedlichen Naturwissenschaften Sprachmittel.

Wir aber waren auf der Suche nach den Möglichkeiten, die gesprochene Sprache als Mittel nicht nur der einfachen Verständigung zu benutzen, sondern mit Hilfe all der Formen, die Sprache bietet, mit dem Klang, dem Rhythmus, der Farbigkeit oder der Bildhaftigkeit zu erfassen, was uns bewegt, beeindruckt hat, nicht im Vergessen verschwinden soll, und die Fragen, die geblieben sind, beantworten kann.

Als Anregungen zum Schreiben in der Werkstatt dienten uns Bilder, z.B. von van Gogh, Dürer, Munch oder Manet, Musiken von Grieg, Zimmermann, Beethoven oder Satie, aber auch Zeitungsartikel. Diese gemeinsamen Ausgangspunkte sollten nur Hinweise sein, woher man Anregungen zu einem Text nehmen kann. Manchmal waren es auch literarische Ausgangspunkte, wie der Anfangssatz eines Romans oder sogar der ganze erste Absatz. Daneben entstanden viele Texte zu Hause oder auf den Reisen. Denn auch Reisebeschreibungen können weit mehr sein als nur ein Fremdenführer. Und einige Texte haben auch Tagebuchcharakter.

Ich hoffe, Sie finden in dieser Anthologie Texte, denen Sie gerne folgen und die Ihnen vielleicht eine Anregung geben, sich selbst auf den Schreibweg zu machen, selber Gestaltungsformen, Texturen, zu entwickeln, oder Texttouren zu unternehmen.

 

 

 

 

Neu erschienen: Geschichte Bielefelds in Moritaten, 2013, 84 Seiten, ISBN 978-3-7322-6330-1, 15,90 €
Neue Westfälische 05.12.2013. Besprechung "Von Bylanuelde über Biliuelde bis Bielefeld" - Stadtgeschichte in Moritaten
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